16 / 12 / 2019 in Karrierewelt
Wer fürchtet sich vorm "bösen Wolf"?
Sie können uns das Leben zur Hölle machen. Sie können uns aber auch Tür und Tor zu Selbsterfüllung und Erfolg öffnen: unsere Vorgesetzten. Auch wenn die Tendenz in Richtung flache Hierarchien geht, in 99 von 100 Fällen kommt man nicht an ihm oder ihr vorbei. Für Manager gibt es jede Menge Tipps, was es heißt, ein guter Boss zu sein. Was aber kann ein Mitarbeiter tun, um nicht vom „bösen Wolf“ gefressen zu werden? Wir haben Tipps für Sie, wie Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Chef aufbauen können.
Transparenz: Nach welchen Regeln spielen wir?
Jedes Spiel wird nach eigenen Regeln gespielt. Mensch-ärgere-dich-nicht hat andere Regeln als UNO. Ein guter Chef legt die Regeln für seinen Verantwortungsbereich offen auf den Tisch. Trifft dies nicht zu, nehmen Sie die Sache selbst in die Hand. Gehen Sie proaktiv auf Ihren Boss zu und laden Sie ihn oder sie ein, Ihre Fragen zu beantworten. Sind Ihre Fragen positiv und professionell gestellt, wird Ihr Boss darauf auch Antworten geben. Fassen Sie Ihre Sessions schriftlich zusammen und halten Sie Eckpunkte auf Papier fest. Ein freundliches Email mit Ihrer Zusammenfassung an Ihren Chef gibt die Sicherheit, dass sich beide Seiten richtig verstanden fühlen.
Ich seh‘, ich seh‘, was du nicht siehst ...
Bevor Sie anfangen, Ihren Vorgesetzten zu kritisieren oder etwas an ihn heran zu tragen, betrachten Sie die Welt aus seinem Blickwinkel. Schauen Sie sich an, was Ihren Boss am meisten beschäftigt, welche Vorgaben er erfüllen muss und was seine größten Sorgen sind. Wir gehen von einem sehr einfachen Bild aus: Auch Chefs sind Menschen und haben gelernt, in einer Organisation zu funktionieren. Das ist die Grundvoraussetzung für alles weitere und eine gesunde Einstellung zu diesem Thema.
Akzeptieren Sie Ihren eigenen Einflussbereich
Machen Sie sich klar, wie groß Ihr eigener Einflussbereich ist. Manchmal möchte man den Affen von der Palme schütteln, dieser hat sich allerdings mit den besten Karabinern gesichert. Sie schaden sich selbst und dem Verhältnis zu Ihrem Vorgesetzten, wenn Sie versuchen, Grenzen einzureißen. Es gehört zu einer Job Description, gewisse Tatsachen zu akzeptieren. Arbeiten Sie in Ihrem Bereich des Möglichen an Ihrer Karriere und Ihren Entwicklungsräumen. Viele Vorgesetzte fühlen sich von eigenen Mitarbeitern bedroht und legen alles daran, sie darum klein zu halten. Sind die Verhältnisse klar, kommt erst gar kein künstlicher Druck auf und das Verhalten kann sich entspannen.
Respekt statt Höflichkeiten
Höflichkeiten sind Überbleibsel aus längst vergangenen Monarchiezeiten. Wir sehen sie gerne von einem soliden Respektverhalten ersetzt. Ihr Chef sitzt aufgrund der Firmenstruktur am längeren Ast. Das heißt aber nicht, dass Sie ihm hilflos ausgeliefert sind. Wutausbrüche, Vorwürfe oder Schmutzkampagnen gegen den eigenen Vorgesetzen sind allerdings der falsche Weg, seiner Meinung Gehör zu verschaffen. Respektieren Sie das professionelle Umfeld und lassen Sie Persönliches außen vor. Es ist ein Arbeitsverhältnis und keine Liebesbeziehung, in der sich befinden.
Konstruktives Feedback ist ein Geschenk
Wägen Sie selbst ab, wann und in welchem Ausmaß Sie sich an Entscheidungen beteiligen oder diese kommentieren. Erwarten Sie, dass Ihr Feedback nichts ändern wird, um nicht enttäuscht zu sein. Jedoch wird ein guter Chef es begrüßen, dass seine Leute über ihren Tellerrand blicken und es gutheißen, Feedback zu bekommen. Vergessen Sie nicht: Der Ton macht die Musik. Arbeiten Sie an Ihrem Ausdruck (hier können ein paar Stunden Coaching oft Wunder wirken), um das zu vermitteln, was Sie sagen wollen.
Timing und Balance sind goldene Regeln
Egal, wie wichtig Ihnen Ihr Vorhaben auch vorkommt, schnaufen Sie kurz durch und checken Sie den Zeitpunkt dafür ab. Ihr Vorgesetzter wird weder Ohr noch Verständnis für Sie haben, wenn er unter enormem Druck von oben steht oder einen schlechten Tag hat. Halten Sie sich zudem an den Kommunikationsstil, der Ihrem Boss am liebsten ist.
Sie sehen selbst, wie wichtig es ist, den Vorgesetzten zu kennen, seine Vorlieben zu respektieren und sich diese zu Nutze zu machen. Es wird nichts bringen, sich wie ein Hund in Themen zu verbeißen, wenn Ihr Manager kein Verständnis dafür aufbringen kann. Ein Zuviel des Guten hat denselben Effekt wie absoluter Blödsinn.
Auf den Punkt gebracht
Macht Ihr Chef auf „böser Wolf“ kontern Sie am besten auf professionelle und unemotionale Weise. Sie können ihm auf jeden Fall klarmachen, dass Sie weder Rotkäppchen noch Jäger sind. Sie sind Teil des Unternehmensmärchens und tragen gleichermaßen zur Erfolgsgeschichte des Unternehmens bei.
Sie haben eine interessante Geschichte zu erzählen? Dann schicken Sie uns Ihre persönlichen Erfahrungen mit Ihren Chef an: h.neureiter@kern-partner.at. Wir freuen uns auf Ihre Story!
Bildnachweis: FOTOimage Montreal / Shutterstock.com
Zurück zum Blogveröffentlicht von Hannah Meister, MA BSc
Hannah sieht ihre Tätigkeit im Recruiting nicht nur als Job, sondern vielmehr als Berufung. Sie geht gerne innovative Wege, versucht Menschen zu begeistern und strotzt vor Leidenschaft und Engagement. Zudem stehen jede Menge Kreativität, Hartnäckigkeit und Einfallsreichtum auf ihrer täglichen Agenda – ganz nach der Devise: „Denken Sie Groß “.