19 / 07 / 2023 in Karrierewelt
Emotionale Intelligenz (EI) als wertvolle Qualifikation im Berufsleben
Hast du schon einmal von emotionaler Intelligenz (EI) gehört? Nicht nur im Privatleben, sondern besonders auch im Beruf wird diese Qualifikation immer wichtiger. Denn dank der Fähigkeit, Emotionen zu verstehen, zu reagieren und Empathie zu zeigen, fällt es uns leichter mit anderen Menschen umzugehen und erfolgreich zu kommunizieren.
Daniel Goleman hat dazu einen Auswahltest mit 40 Fragen kreiert, welcher die Fähigkeit zur EI präzise messen kann. Dieses Instrument ermöglicht es, die sozialen Kompetenzen von Personen strukturiert zu erfassen und infolgedessen die Gelegenheit sie gezielt zu fördern.
In diesem Blogartikel setzen wir uns intensiv mit dem Thema der EI auseinander, welche Bedeutung sie heutzutage im Berufsleben und der Personalarbeit hat und geben konkrete Tipps wie diese im beruflichen Umfeld effektiv genutzt werden kann. So kannst du deine emotionalen Fähigkeiten gezielt einsetzen, um dich erfolgreich zu etablieren und voranzukommen.
IQ und EI – ein Gesamtkonzept
Ein hoher IQ mag beeindruckend sein und wird oft als Maßstab für Intelligenz betrachtet. Doch es ist wichtig zu erkennen, dass ein hoher IQ allein nicht alles ist. Was ist mit den emotionalen Aspekten? Die EI spielt eine entscheidende Rolle in unserem Leben und ist eine wichtige Komponente der Gesamtintelligenz. Durch die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen und zu verstehen, können wir unsere zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern und Konflikte effektiver lösen.
Intelligenz und Emotionen sind zwei unterschiedliche, aber eng miteinander verknüpfte Konzepte. Während Intelligenz die Fähigkeit eines Menschen beschreibt, logisch zu denken, Probleme zu lösen und Informationen zu verarbeiten, bezieht sich EI auf die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, zu verstehen und damit umzugehen. Es geht um die Kompetenz, unsere eigenen Gefühle und die Gefühle anderer Menschen zu erfassen und angemessen darauf zu reagieren.
Was ist emotionale Intelligenz?
EI bezieht sich auf die Fähigkeit, unsere eigenen emotionalen Zustände zu verstehen und zu kontrollieren, sowie die Emotionen anderer Menschen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Dabei geht es jedoch nicht nur um das einfache Erfassen emotionaler Signale, sondern auch um das Verstehen der zugrunde liegenden Gefühle und Motive. Daniel Goleman, ein Pionier auf diesem Gebiet, definiert sie als die Fähigkeit, "die eigenen Emotionen und die anderer Menschen zu verstehen, positiv mit ihnen umzugehen und sie zu motivieren".
Er entwickelte das Vier-Quadranten-Modell der emotionalen Intelligenz und bietet damit eine strukturierte Perspektive auf die verschiedenen Aspekte der EI.
Neben Selbstbewusstsein und der Fähigkeit von gutem Selbstmanagement, beschreibt er ein soziales Bewusstsein sowie erfolgreiches Beziehungsmanagement als die zentralen Elemente emotionaler Intelligenz.
Wie verhalten sich emotional intelligente Menschen?
Emotional intelligente Menschen äußern sich auf verschiedene Weise. Sie sind in der Lage, ihre eigenen Emotionen zu regulieren und können daher ruhig und gelassen bleiben, auch in stressigen Situationen. Darüber hinaus sind sie in der Lage, ihre eigenen Emotionen zu verstehen und zu interpretieren. Sie nehmen ihre eigenen Gefühle ernst und können diese reflektieren, anstatt impulsiv zu reagieren. Emotional intelligente Menschen zeigen außerdem eine hohe soziale Kompetenz. Sie sind in der Lage, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, da sie sich gut in andere hineinversetzen können. Sie sind in der Lage, Konflikte zu lösen und Kompromisse einzugehen, indem sie verschiedene Perspektiven berücksichtigen. Darüber hinaus haben sie eine hohe Selbstmotivation und sind in der Lage, ihre Ziele zu verfolgen, auch wenn es Hindernisse gibt.
Wie erkenne ich Emotionale Intelligenz im Bewerber-Interview?
Bei der Identifizierung von emotionaler Intelligenz bei Bewerbern gibt es einige Anzeichen und Methoden, die dir helfen können:
1. Wenn du multimodale Interviews durchführst, kannst du spezifische Fragen stellen, um das emotionale Bewusstsein, die Selbstregulierung, das Empathievermögen und die zwischenmenschlichen Fähigkeiten der Bewerber zu bewerten. Indem du gezielt nach konkreten Beispielen aus ihrem bisherigen Berufsleben fragst, kannst du herausfinden, wie gut sie mit anderen zusammenarbeiten, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen und wie sie ihre eigenen Emotionen regulieren können.
2. Stelle verhaltensbasierte Fragen, die darauf abzielen, wie Bewerber mit Emotionen umgehen, wie sie Konflikte lösen, wie sie ihre eigenen Emotionen wahrnehmen und regulieren können und wie sie Beziehungen aufbauen und pflegen. So kannst du wichtige Eigenschaften wie Empathie, Konfliktlösungsfähigkeiten und die Fähigkeit, professionelle Beziehungen aufzubauen, bewerten.
3. Achte während des Bewerbungsprozesses auf die Körpersprache und das nonverbale Verhalten der Bewerber. Zeigen sie ein angemessenes Verständnis für die Emotionen anderer Menschen? Zeigen sie emotionale Ausgeglichenheit?
4. Führe auch Assessment-Center-Übungen durch, um die emotionale Intelligenz der Bewerber zu beobachten. Beobachte und bewerte, wie sie in Teamarbeitssituationen agieren, wie sie mit anderen kommunizieren und wie sie mit herausfordernden Situationen umgehen.
Es ist wichtig anzumerken, dass die Beurteilung der emotionalen Intelligenz von Bewerbern nicht immer einfach ist und ein umfassenderer Ansatz erforderlich sein kann, der verschiedene Methoden miteinander kombiniert.
Wie kann man EI im Berufsleben anwenden?
Im Berufsleben kann die Anwendung emotionaler Intelligenz zu einer positiven Arbeitsatmosphäre, einer effektiven Kommunikation und letztendlich zu mehr Erfolg führen. Zum Beispiel kann ein Teamleiter, der über hohe EI verfügt, die Gefühle und Bedenken seiner Teammitglieder verstehen und diese in seine Entscheidungsfindung einbeziehen. Auch ein gutes Verständnis und die Steuerung der eigenen Emotionen ermöglichen es in stressigen oder herausfordernden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und rational zu handeln.
Menschen mit hoher EI können also auch im beruflichen Kontext ihre eigenen Emotionen erkennen und kontrollieren und so ihre Leistungsfähigkeit und Effektivität aufrechterhalten oder sogar steigern. Darüber hinaus kann die Anwendung von EI im Berufsleben zu positiven zwischenmenschlichen Beziehungen und Zusammenarbeit führen wodurch man selbst, als auch das Gegenüber profitiert. Durch das Verstehen und Berücksichtigen der Gefühle anderer kann man Konflikte besser vermeiden oder lösen und harmonische Arbeitsbeziehungen aufbauen. Dies fördert nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeiter, sondern auch die Produktivität und den Erfolg des Teams.
Wie kann man seine emotionale Intelligenz steigern?
Um die eigene EI weiterzuentwickeln, gibt es verschiedene Ansätze und Strategien. Im folgenden Absatz werden fünf konkrete Möglichkeiten vorgestellt, wie man seine emotionale Intelligenz steigern kann.
1. Selbstreflexion:
Eine gute Selbstkenntnis ist der erste Schritt zur Steigerung der emotionalen Intelligenz. Indem man sich selbst und seine eigenen Emotionen besser versteht, kann man auch die Gefühle anderer Menschen besser nachvollziehen. Ein Tagebuch zu führen oder regelmäßig über das eigene Gefühlsleben nachzudenken kann dabei helfen.
2. Empathie entwickeln:
Empathie ist eine Schlüsselkomponente der emotionalen Intelligenz. Um diese Fähigkeit zu stärken, ist es hilfreich, aktiv zuzuhören und die Perspektive anderer Menschen bewusst einzunehmen. Durch Sensibilität gegenüber den Gefühlen und Bedürfnissen anderer kann man besser auf sie eingehen und angemessen reagieren.
3. Emotionales Training:
Es gibt spezielle Übungen und Trainingsprogramme, die darauf abzielen, die emotionale Intelligenz zu verbessern. Zum Beispiel kann man mit Hilfe von emotionalem Feedback von Kollegen oder durch die Teilnahme an Workshops und Seminaren seine Fähigkeiten im Umgang mit Gefühlen und Emotionen gezielt trainieren.
4. Konflikte konstruktiv bewältigen:
Eine hohe emotionale Intelligenz ermöglicht es, Konflikte auf eine konstruktive Art und Weise anzugehen. Indem man die eigenen Emotionen unter Kontrolle hält und versucht, die Gefühle anderer zu verstehen, kann man zu besseren Lösungen kommen und langfristige Beziehungen aufbauen.
5. Kontinuierliche Weiterbildung:
Die emotionale Intelligenz ist keine statische Fähigkeit, sondern kann stetig weiterentwickelt werden. Es lohnt sich daher, sich regelmäßig über neue Erkenntnisse in diesem Bereich zu informieren, Bücher darüber zu lesen oder an entsprechenden Weiterbildungen teilzunehmen.
Fazit:
EI kann eine wichtige Rolle für den Erfolg im Berufsleben spielen. Sie bezieht sich auf unsere Fähigkeit, unsere eigenen Emotionen zu erkennen, zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren. Eine hohe EI ermöglicht es uns, in stressigen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben, Konflikte konstruktiv zu lösen und positive Beziehungen zu unseren Kollegen aufzubauen.
Daniel Coleman betont, dass EI einen sehr viel größeren Einfluss auf den Erfolg im Berufsleben haben kann als der IQ. Unternehmen erkennen zunehmend den Wert von Mitarbeitern mit hoher emotionaler Intelligenz und suchen aktiv nach solchen Eigenschaften bei der Einstellung neuer Mitarbeiter.