23 / 11 / 2021 in Karrierewelt
Der Traum vom Freelancer-Leben: Das solltest du wissen!
Du überlegst deinen Job aufzugeben und als Freelancer durchzustarten? Wir haben die wichtigsten Punkte, auf die du beim Umstieg in die Selbstständigkeit auf jeden Fall achten musst!
Arbeiten, wann und wo man möchte, endlich sein eigener Chef sein und den Tag selbst gestalten. Ein Leben als Freelancer scheint für viele, im Vergleich zu einem geregelten Job, wie ein Lottosechser. Doch wer als Freelancer erfolgreich sein will, braucht viel Disziplin und eine Leidenschaft für Unternehmertum. Denn nicht alles, was nach Paradies klingt, ist tatsächlich auch eines. Gerade der Start ist mit viel Arbeit verbunden. Du überlegst den Sprung ins Freelancer-Leben zu wagen? Über die folgenden Punkte solltest du dir schon vorab ausreichend Gedanken machen.
Bitte beachte jedoch, dass es sich dabei lediglich um einen Überblick handelt. Vor allem rechtliche Themen können sich schnell ändern.
Was ist eigentlich ein Freelancer?
Ein Freelancer nimmt projektbezogene Aufträge von Unternehmen an, ist bei diesem aber nicht angestellt, sondern selbstständig. Freelancer sind dadurch bei der Wahl ihrer Aufträge weitgehend flexibel und können selbst entscheiden, welche Projekte sie umsetzen möchten. Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels steigt auch die Bereitschaft österreichischer Betriebe immer mehr mit Freelancern zusammenarbeiten. Nicht nur die einschlägige Expertise ist ein Vorteil für das Unternehmen, sondern auch die niedrigeren Personalkosten, da für Freelancer keine Sozialabgaben bezahlt werden müssen.
ACHTUNG: Freelancer sind nicht mit Freiberufler gleichzusetzen. Freiberufler sind Personen, welche Berufe in künstlerischen, wissenschaftlichen oder schriftstellerischen Bereichen ausüben. Das sind beispielsweise Steuerberater, Ärzte oder auch Designer.
Für die Zeit der Zusammenarbeit wird zwischen dir und deinem Auftraggeber entweder ein Werkvertrag oder ein freier Dienstvertrag abgeschlossen. Im freien Dienstvertrag stellst du deine Arbeitskraft für eine bestimmte oder unbestimmte Zeit zur Verfügung. Werkverträge sind dagegen auf einen bestimmten Arbeitserfolg abgeschlossen – beispielsweise ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt.
Endlich frei oder kein Geld für die Miete? Das sind die Vor- & Nachteile
Eins ist klar, als Freelancer bist du Chef und entscheidest in allen Belangen selbst. Es liegt in deiner Hand, welche Aufträge und Projekte du annimmst und natürlich auch, wann und wo du arbeitest. Du kannst im Schlafanzug auf der Couch arbeiten, in einem Co-Working-Space in Bali oder einfach spätnachts, weil du kein Morgenmensch bist. Du gestaltest deinen Alltag so, wie es für dich am besten passt. Außerdem entscheidest du selbst, wie viel du arbeiten möchtest und was du dafür verlangst. Du bist in all deinen Entscheidungsbereichen zu 100 % flexibel und weitgehend unabhängig. Vielleicht sind gerade das die ausschlaggebenden Punkte für dich, weil du so deine Familie einfach mit deinem Beruf verbinden kannst, oder die Möglichkeit hast, ortsunabhängig in der ganzen Welt zu arbeiten.
Aber ganz auf sich selbst gestellt zu sein, bringt auch viele Herausforderungen mit sich. Ganz klar: Als Freelancer kannst du dich nicht mehr auf ein regelmäßiges Gehalt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld verlassen. Außerdem zahlst du deine Steuern, Sozialversicherung und Pensionsvorsorge ab sofort selbst. Das musst du beim Kalkulieren deines Stundenlohns mit einberechnen. Da du als Freelancer quasi eine ganze Firma in einer Person bist, musst du dich auch um alles kümmern. Egal ob neue Kunden und Aufträge gewinnen, Marketing, Buchhaltung, Steuerzahlungen und natürlich die Arbeit selbst – all das fällt in deinen Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Gerade die Anfangszeit wird viel von dir abverlangen und du wirst in vielen Bereichen deine Komfortzone verlassen müssen, wenn du als Vollzeit-Freelancer durchstarten willst.
Deine Finanzen haben oberste Priorität
Als Freelancer bist du nicht nur für die Höhe deines Einkommens verantwortlich, sondern auch alle damit zusammenhängenden Steuern. Denn deine Einkünfte musst du in Österreich natürlich ordnungsgemäß versteuern. Dazu gehören die Sozialversicherung und die Einkommensteuer, ab einer gewissen Umsatzgrenze auch die Umsatzsteuer. Aktuelle Informationen und Steuersätze findest du auf der Seite der WKO https://www.wko.at/service/steuern/steuerinfos-neugruender.html
Wenn du dich nicht allein durch den teils unübersichtlichen Steuer-Dschungel kämpfen willst, empfiehlt sich auf jeden Fall die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater. Für Jungunternehmer gibt es oftmals zahlreiche kostenlose Erstberatungen.
Du willst als Freelancer loslegen?
Immer mehr Personen entscheiden sich den „9 to 5 Job“ einzutauschen und als Freelancer durchzustarten. Insbesondere Experten im IT-Bereich profitieren als Freelancer vom „War for Talents“ und finden meist schnell Projekte und Unternehmen, in denen sie gebraucht werden. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will, startet die Karriere als Freelancer noch neben dem Job und schafft so einen glatteren Übergang vom Dienstverhältnis ins Freelancer-Leben. Sprich das jedoch vorab mit deinem Arbeitgeber ab, damit du nicht gegen etwaige Konkurrenzklauseln oder andere Richtlinien verstößt.
Sobald du dich entschieden hast als Freelancer loszulegen, gilt es für dich noch die nächsten 3 Schritte zu gehen:
1) Gewerbeanmeldung: Wenn du als IT-Freelancer in Österreich tätig sein willst, muss du dafür ein Gewerbe anmelden. Die Anmeldung eines Gewerbes ist grundsätzlich für alle Personen ab 18 Jahren möglich. Erkundige dich vorab bei der WKO, ob etwaige zusätzliche Auflagen oder Ausschlussgründe auf dich und dein Gewerbe zutreffen könnten.
2) Anmeldung bei der Sozialversicherung: Nach dem offiziellen Start deiner Selbstständigkeit (Gründungsdatum) hast du einen Monat Zeit, um dich bei der SVS zu melden.
3) Anmeldung beim Finanzamt: Innerhalb eines Monats musst du deine Selbstständigkeit ebenfalls beim Finanzamt melden. Wenn du bereits einen Finanzonline-Account hast, geht auch diese Anmeldung ganz einfach online.
Danach kannst du als Freelancer schon voll durchstarten!
Zurück zum Blog